Die zahlreichen Zuschauer am Rande des Kanzemer Rasenplatzes hatten sich kaum auf auf das Spielgeschehen eingelassen, da klingelte es schon in unserem Tor. Die Kanzemer Nr. 11 – leider haben es die Kanzemer Verantwortlichen bis jetzt versäumt, ihre Mannschaftsaufstellung freizugeben – hatte sich auf der rechten Seite gegen Robert Seipelt mit Schnelligkeit und Körpereinsatz durchgesetzt und in die Box gepasst, wo Moritz Rhoden nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte. Es stand nach einer Minute 1:0. Unser Anstoß ging sofort verloren, der Ball kam durch die Mitte zu Nick Klasen, der René Gerhards verlud – es stand nach zwei Minuten 2:0. Mit ein wenig Glück hätte Nico Reuter zwei Minuten später den Anschlusstreffer erzielen können, als er einen Freistoß von Dominik Bosl knapp über die Querlatte köpfte.
Aber die Kanzemer waren nicht bereit, das Heft des Handelns aus der Hand zu geben. Gegen unsere nun stark verunsicherte und deshalb immer wieder haarsträubende Fehler produzierende Abwehrreihe setzten sie auf körperlichen Einsatz und schnelles Spiel und kreierten so immer wieder gefährliche Szenen vor unserem Tor. So z.B. in der 7., 9. und 18. Min., als Moritz Rhoden an René Gerhards scheiterte, die Nr. 11 nur durch ein Foul am Eindringen in den Strafraum gehindert werden konnte und Nick Klasen den Ball nur knapp am rechten Torpfosten vorbeisetzte. Kein Wunder, dass sich bei einem der schnellen Konterangriffe der Kanzemer in der 19. Min. Robert Seipelt wieder nur mit einem Foul diesmal im Strafraum zu helfen wusste, sodass Schiri Marco Kees auf den Punkt zeigte. Moritz Rhoden ließ sich die Chance auf 3:0 zu erhöhen nicht entgehen.
Unsere Mannschaft versuchte im Anschluss daran zwar den Ball in den eigenen Reihen zu halten und selbst Torchancen zu erspielen, aber unsere eher ängstlich agierenden Angreifer liefen sich immer wieder an den kompromisslos verteidigenden Kanzemer fest, viele Pässe gingen verloren bzw. die wenigen Torschüsse verfehlten das gegnerische Gehäuse oder wurden leichte Beute des Kanzemer Torhüters. Nachdem sich Luki Kugel bei einem seiner Rettungstaten gegen die Nr. 11 verletzt hatte und Robert Seipelt nach der gelben Karte rotgefährdet war, wechselte Trainer Dietmar Hürter beide Defensivspieler in der 26. Min. gegen Phil Jungen und Tim Jonas aus. Und tatsächlich: Unsere Jungs spielten nun ein wenig offensiver, v.a. Mätti Kugel und Eric Henter kamen durch mutige Dribblings zu Torschüssen. Nach einem solchen Dribbling in den Strafraum gelang Eric Henter nach Pass von Moritz Faber ein wunderbares Tor zum 3:1, das Ergebnis wurde in die Pause mitgenommen und ließ etwas Hoffnung auf eine bessere 2. Halbzeit zu.
Diese begann dort, wo die erste aufgehört hatte: Unsere Jungs bemühten sich um einen schnelleren Spielaufbau, Dominik Bosl und Mo Faber trieben das Spiel durch das Mittelfeld und suchten die Angreifer, aber die Kanzemer zogen sich nun zurück und bauten ein Bollwerk gegen unsere Angriffe auf. Zusätzlich lauerten sie auf Konter, von denen einer in der 53. Min. zu einem Foulelfmeter führte, den Kapitän Fabian Schmidt verursacht hatte. Wieder war es Moritz Rhoden, der die Chance auf 4:1 zu erhöhen eiskalt nutzte. Das allerdings war ein Tiefschlag für unsere junge Mannschaft, der Wille und die Kraft sich auch bei diesem Spielstand noch zu wehren gingen mehr und mehr verloren. Auch die Einwechslung von Lucas Bergmann für Niklas Faber brachte keine Wende. So war es kein Wunder, dass die Kanzemer in der 71. Min. durch Nick Klasen auf 5:1 erhöhen und als Schlusspunkt in der 89. Min. durch den eingewechselten Peter Mertes das 6:1 erzielen konnten.
Als Fazit bleibt festzuhalten: Trainer Dietmar Hürter ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden, sein Team, in dem Unsicherheit, ja Angst davor Fehler zu machen, das Fehlen von körperlichem Einsatzwillen v.a. bei den jungen Spielern und nicht zuletzt mangelnde Risiko- und Laufbereitschaft bei manchen vorherrschen, wieder aufzubauen. Aber er hat keine andere Wahl. Wenn wir nicht zu „Kanonenfutter“ von Mannschaften wie dem SV Kanzem werden wollen, gegen den wir noch nie verloren, geschweige denn eine solche Klatsche eingesteckt haben, dann muss er den jungen Spielern die nötige Härte im Zweikampf und die Bissigkeit im Angriff antrainieren. Wir Fans und Freunde unserer Mannschaft haben Geduld, wir wissen, dass es ein harter Weg ist, unsere jungen Spieler so weit zu bringen, dass sie sich nicht mehr von Typen wie der Kanzemer Nr. 11 so jämmerlich verladen lassen. Dazu gehört von Seiten der Spieler aber auch der Wille den Anweisungen ihres Trainers zu folgen. Schon am nächsten Samstag gegen Olewig sollte die Mannschaft ein anderes Bild zeigen. Das erwarten wir von ihr.
Mannschaftsaufstellung SV „Tälchen“ Krettnach
René Gerhards, Lukas Kugel (26. Tim Jonas), Fabian Schmidt, Robert Seipelt (26. Phil Jungen), Moritz Faber, Matthias Kugel, Eric Henter, Dominik Bosl, Justin Molitor, Nico Reuter, Niklas Faber (59. Lucas Bergmann)