Es gibt nichts zu beschönigen: Das war eines der schwächsten Spiele, das ich seit vielen Jahren von einer unserer Ersten gesehen habe. Eine Abwehr, die den Namen nicht verdiente. Ein Mittelfeld, das nicht existierte. Und im Sturm nur ein laues Lüftchen. Und wenn unser Jan Mayer nicht in der 1. Halbzeit drei, in der 2. Halbzeit zwei sogen. 100-prozentige Chancen der Kernscheider zunichte gemacht hätte, wären wir heute mit einer zweistelligen Packung nach Hause gefahren. Da hilft auch nicht die Erklärung, dass mit Dominik Bosl und René Gerhardts zwei Spieler im Urlaub (!!!) waren und Eric Henter erkrankt war. Nur 20 Min. in der 2. Halbzeit kann man akzeptieren – mehr nicht.
Schon nach 45 Sekunden stand es 1:0 durch Stefan Klauck, der einen Pfostenschuss unbedrängt aufnehmen und ins Tor schießen konnte. In der 9. Min. fiel das 2:0 durch Daniel Schönberger, unsere Abwehr war wie ein Hühnerhaufen, in die der Habicht hineinstürzt. Die 23. Min. brachte das 3:0 nach einem Eckball, als Stephen Rasch den Ball ins Tor bugsierte. Das 4:0 fiel in der 29. Min., als eine hohe Flanke in den Strafraum flog, Daniel Schönberger den Ball mit der Brust annahm, ohne dass ihn jemand dabei störte, und vollendete. Wenn nicht Jan Mayer in der 21. Min, 28. Min. und 35. Min. bravourös gegen Daniel Schönberger und Dominik Quinque gerettet hätte, wären wir mit sieben Toren in die Halbzeitpause gegangen.
Unsere Jungs kamen mit dem Willen aus der Kabine, den Umschwung zu schaffen. Und tatsächlich entwickelten sie auf einmal physische Kräfte und spielerisches Vermögen und stellten mit schnellerem Spiel die Kernscheider vor Probleme. Logischerweise fiel in der 50. Min. das 4:1 durch Mätti Kugel, der einen genauen Pass von Nico Reuter aufnehmen und ins Tor schießen konnte. In der 65. Min. gelang dem eingewechselten Phil Jungen nach Querpass von Mätti Kugel das 4:2. Hoffnung auf mehr keimte auf.
Doch unsere Abwehr hatte heute einen rabenschwarzen Tag. In der 77. Min. schlenzte Jona Schulz einen nicht konsequent abgewehrten Ball von der Strafraumgrenze unhaltbar für Jan Mayer ins obere Toreck zum 5:2. Marvin Bley köpfte in der 84. Min. nach einem Freistoß von Jona Schulz den Ball zum 6:2 in die Maschen, niemand hatte sich um ihn gekümmert. Den Sack vollständig zu machten die Kernscheider in der letzten Min., als Torsten Klingels aus 12 Metern den Ball zum 7:2 im langen Eck versenkte. Eine gute Chance hatte Lucas Bergmann in der 81. Min., als er von Nico Reuter schön frei gespielt wurde, er scheiterte aber an Torwart Thorsten Ulmen.
Dietmar Hürter und Ralph Kettermann werden eine Menge zu tun haben, unsere Jungs nach dieser Klatsche wieder aufzurichten. Vielleicht hilft ihnen ja, dass es immerhin 20 Min. gab, in der unser Team auf Augenhöhe mitspielte und zwei Tor erzielte. Aber 20 Min. sind eben nur ein Teil von 90 Min. An der mangelnden Einstellung, wie sie in der Mitte der 1. Hälfte durch den Zuruf eines Kernscheiders an seinen Mannschaftskameraden: „Mach langsam, die greifen eh nicht an!“ deutlich wurde, müssen die Trainer arbeiten. Unsere Spieler aber müssen ebenfalls daran arbeiten. Ohne Wenn und Aber!
Mannschaftsaufstellungen
SSG Kernscheid: Thorsten Ulmen, Henrik Wanzek, Stefan Klauck (68. Bley), Stephen Raach, Daniel Schönberger (80. Ramos Williams), Marvin Müller, Dilsad Düz, Torsten Klingels, Veli Cicek, Mathias Birkel, Jona Schulz
Auswechselspieler: Marvin Bley, Edison Durao Ramos Williams
SV „Tälchen“ Krettnach: Jan Mayer, Daniel Seifert (68. Faber Niklas), Lukas Kugel, Fabian Schmidt, Matthias Kugel, Lukas Reuter (45. Faber Moritz), Lucas Bergmann, Max Steinmann, Justin Molitor (45. Jungen), Lukas Köster, Nico Reuter
Auswechselspieler: Phil Jungen, Moritz Faber, Niklas Faber
Schiedsrichter: Marco Kees (Irsch)