Wäre dieses Erstrunden-Pokalspiel gegen unsere Höhennachbarn von der SG Pellingen nach acht Minuten zu Ende gewesen und hätten unsere Stürmer ihre drei Supertorchancen innerhalb 7 Min. genutzt, dann hätte ein 3:0-Sieg zu Buche gestanden und alle Krettnacher Fans wären glücklich gewesen. Da aber ein Fußballspiel normalerweise nicht nach acht Minuten abgepfiffen wird, Lucas Bergmann von den drei Chancen immerhin die zweite zum 1:0 nutzte, fiel in der 10. Min. das 1:1 und in der Folge unsere Mannschaft als Team auseinander und war schließlich eine leichte Beute der Pellinger SG.
Wenn man wie der Autor die meisten Testspiele unserer Ersten beobachtet hat, so hatte sich ein gewisses positives Erwartungsgefühl inbezug auf die eingeübten Spielsysteme, auf die gute Motivation und v.a. auf die spielerischen Fähigkeiten unserer stark verjüngten Mannschaft eingestellt. In diesem Pokalspiel fehlten allerdings mit den erfahrenen Stammkräften Torwart René Gerhards, Robert Seipelt, René Heß oder Lukas Köster starke Spieler, die einfach durch ihre Präsenz vielleicht hätten das Debakel vermeiden helfen können. Dabei fing alles so gut an.
Unsere Jungs legten los wie die Feuerwehren im Tälchen: In der 1. Min. setzte sich rechts Lucas Bergmann durch, passte in die Mitte auf Nico Reuter, dessen nicht allzu fester Schuss von Torwart Jonas Maxheim von der Linie gewischt wurde. In der 3. Min. fiel das 1:0; auf der rechten Seite lief Mätti Kugel durch und passte in der Mitte auf Lucas Bergmann, dessen platzierter Schuss zum 1:0 ins Netz rauschte. In der 7. Min. gelang Eric Henter ein raffinierter Drehschuss, der leider nur die Latte touchierte. Bis dahin hatte der Gegner alle Füße voll zu tun, sich unseres druckvollen Spiels zu erwehren und alles sah positiv aus. Doch in der 10. Min. flog ein Eckball in unseren Fünfmeterraum und aus dem Durcheinander vor dem Tor heraus stocherte Goalgetter Andreas Hennen den Ball zum 1:1 Ausgleich über die Linie.
Was anschließend geschah, lässt sich nur psychologisch erklären: Der Ausgleich verunsicherte unsere Spieler, selbst die erfahrenen unter ihnen ließen auf einmal die spielerisch überzeugende Linie der ersten 10 Min. vermissen. Statt der schnellen und genauen Pässe auf unsere Außen verzettelte man sich im Mittelfeld mit Solos und gestattete so den körperlich robust spielenden Pellingern immer mehr Zugriff auf unser Spiel. Aus der ersten Halbzeit lässt sich so nur noch ein wunderbarer Schuss des nie aufgebenden Dominik Bosl auf das Tor festhalten, den allerdings Torwart Jonas Maxheim bravourös aus dem Winkel fischte. Und beinahe wäre noch das 1:2 gefallen, als Philip Mendgen in der 43. Min. einen Eckball per Kopf nur knapp verfehlte.
Die zweite Halbzeit war sechs Min. alt, als Luca Franzen aus ca. 12 Metern abzog, unser Torwart Etienne Seif nach vorne abklatschte und Adrian Meier zum 1:2 einschob. Man kann nicht sagen, dass unsere Jungs sich anschließend nicht um einen geordneten Spielaufbau und um Torchancen bemüht hätten, aber die Bemühungen waren seltsam uninspiriert, die sogen. zweiten Bälle gingen immer wieder verloren, die Zuspiele waren oft zu ungenau, man ließ mehr und mehr den Kopf hängen, es fehlte die Kommunikation miteinander. Zwar sorgte Eric Henter mit seinen Vorstößen für eine gewisse Gefahr für das gegnerische Tor, zwar kämpften Luki Kugel, Dominik Bosl, Mätti Kugel und Fabian Schmidt um jeden Ball, aber außer einem Lattenschuss in der 63. Min. von Eric Henter ist von unserer Seite nichts weiter zu vermelden.
Dafür umso mehr von der SG Pellingen. Ihre Spieler hatten schnell begriffen, dass mit robustem Körpereinsatz und unbändigem Kampfwillen unsere Mannschaft zu besiegen war, wobei sie als Schwachpunkt unseren leider an diesem Tag völlig indisponierten Torwart erkannt hatten. So probierte es Torwart Jonas Maxheim in der 63. Min. mit dem Wind im Rücken mit einem weiten Abschlag in unseren Strafraum, Etienne Seif ließ den Ball fallen und aus dem Gewühl heraus schoss Adrian Meier zum 1:3 ein. In der 73. Min. marschierte Andreas Hennen durch die Abwehr und markierte mit sattem Schuss ins lange Eck das 1:4. Damit nicht genug: Philip Mendgen zog in der 78. Min. aus 16 Metern ab und der Ball flog unter unserem Torwart hindurch zum 1:5 ins Netz.
Vom Beispiel für den Willen, in den letzten 10 Min. trotz des klaren Rückstandes noch eine Resultatsverbesserung zu erreichen, zeugt das 2:5 in der 84. Min., als Eric Henter schön freigespielt wurde und zu Dominik Bosl passte, der das Anschlusstor erzielte. Den Abschluss allerdings machten wieder die Pellinger, die in der 87. Min. nach einem Eckball und einem verunglückten Kopfball des eingewechselten Justin Molitor ins eigene Netz das 2:6 bejubeln konnten. Das war dann auch der zum Spiel insgesamt passende Abschluss.
Wie in den vergangenen Jahren fliegt unser Team schon in der ersten Runde des Rheinlandpokals aus dem Wettbewerb, unser Glückwunsch gilt dem Gegner auch für die kommenden Pokalspiele. Doch man sieht sich in der Liga ja noch zweimal – und dann muss es ein anderes Spiel werden. Die Generalprobe missglückte, nun wird unsere Mannschaft bei der Saisoneröffnung gegen den Meisterschaftsfavoriten Euren am Freitag, dem 16.08. um 19:00 Uhr, eine bessere Vorstellung zeigen. Davon sind wir überzeugt.
Mannschaftsaufstellungen:
SV „Tälchen“ Krettnach: Etienne Seif, Lukas Kugel, Phil Jungen, Fabian Schmidt, Matthias Kugel, Dominik Bosl, Lucas Bergmann (65. Faber N.), Eric Henter, Max Steinmann (75. Molitor), Tim Jonas, Nico Reuter (29. Faber M.)
Auswechselspieler: Dominik Drossert, Moritz Faber, Justin Molitor, Niklas Faber
SG Pellingen: Jonas Maxheim, Benedikt Mai (70. Müller S.), Tim Müller, Dominik Annen (58. Lentes), Sven Schettgen (74. Willems), Andreas Hennen, Adrian Meier, Luca Franzen, Philip Mendgen, Sascha Maxheim, Pascal Willems-Theisen
Auswechselspieler: Simon Müller, Nico Willems, Sven Lentes
Karte: Annen (gelb)
Schiedsrichter: Marco Kees (Irsch)